Die Slow Food Lebensmittelqualität: Gut, sauber & fair


Gut: was wir essen und trinken, muss von Rohstoffen bester Qualität, schmackhaft und gesund sein – unseren Körper und Geist anregen. Sauber: Lebensmittel sollen im Einklang mit der Natur – ohne die Ressourcen der Erde, das Ökosystem oder die Umwelt zu belasten und ohne der menschlichen Gesundheit zu schaden – hergestellt werden.
Fair: die soziale Gerechtigkeit achtend, das bedeutet eine angemessene Bezahlung und faire Bedingungen für alle – von der Herstellung über den Handel bis zum Konsumenten. Slow Food-Lebensmittelqualität bedeutet Nachhaltigkeit, die anspruchsvoller ist als „Öko“ oder „Bio“, da Slow Food verlangt, konsequent darauf zu achten, dass auch kommende Generationen eine natürliche Umwelt mit allen Ressourcen für eine gesunde, schmackhafte Ernährung und Lebensqualität vorfinden.

Gastronomie-Kriterien
Das Speisenangebot jener Restaurants, Wirtshäuser, Buschenschänken und Almhütten, die in die Empfehlungsliste von Slow Food Styria aufgenommen werden, ist saisonal und regional. Es entspricht dem aktuellen Lebensmittelangebot von Landwirten und Lebensmittelhandwerkern aus der Region. Zubereitungsmethoden sind in der regionalen Tradition begründet. Fertig- und halbfertiggerichte,Konservengemüse und Geschmacksverstärker sind in empfohlenen Gastronomiebetrieben tabu. Jedes einzelne Lebensmittel ist frisch,gut ausgereift, appetitlich anzusehen und voller Eigengeschmack. Das Getränkeangebot hat einen hohen Anteil an naturreinen,regionalen Fruchtsäften, Obstmost, steirischem Qualitätswein – auch glasweise offeriert – und Bier. Außerdem legen wir bei unseren anonymen Tests Wert auf einen freundlichen Empfang und das Gefühl Gast zu sein, auf ein behagliches Ambiente, Hygiene und Sauberkeit, Tisch- und Glaskultur, kompetente und motivierte Wirtsleute und Mitarbeiter sowie ein ehrliches Preis/Leistungs-Verhältnis. Die Obergrenze für ein mehrgängiges regionaltypisches Menü (ohne Getränke) setzt Slow Food bei 35 Euro an. Slow Food Styria wünscht sich von allen Gastronomen, dass sie ihren Gästen von morgen jedes Tagesgericht als Kinderportion anbieten und die Kleinen nicht weiterhin mit Wienerschnitzel, Grillwürstel und Fischstäbchen – allesamt mit Pommes frites und Ketchup – abspeisen.

Agrarkultur-Kriterien
Die Landbewirtschaftung im Sinne der Slow Food-Philosophie ist gentechnikfrei und schließt synthetische Düngemittel und Pestizide aus. In den Bereichen Obst, Gemüse und Getreide zählen für Slow Food neben nachhaltiger Bearbeitung des Bodens und einer reifen Ernte Sortenraritäten regionaler Identität, Vielfalt und geschmackliches Potenzial. Tierzucht im Sinne der Slow Food-Philosophie bedeutet Achtung und Respekt vor allem Leben. Nur so viele Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Federvieh leben auf einem Hof zusammen, wie es dessen Größe erlaubt. Die Tiere genießen Auslauf im Freien. Um ihnen auch in den Stallungen ihr natürliches Sozialverhalten zu gewährleisten, sind diese nach den Kriterien frische Luft, Licht, genügend Platz und Behaglichkeit gestaltet. Der Tierhalter verzichtet auf den Einsatz von Hormonen und antibiotischen Leistungsförderern. Damit keine Tiertransporte notwendig werden, spricht sich Slow Food für mobile Schlachtanlagen aus.

Lebensmittelhandwerks-Kriterien
Brot besteht aus Mehl, Sauerteig, Salz, Gewürzen und Wasser. Ob traditionelles Bauernbrot oder Vollkornbrot – chemische Hilfsmittel (Kunstsauer, künstliche Enzyme usw.) sind im Sinne der Slow Food- Philosophie ebenso nicht zugelassen wie industriell vorgefertigte Teiglinge und Backmischungen. Bei der Veredelung von Fleisch sind Nitritpökelsalze sowie Zusatzstoffe wie Laktose, Dextrose, synthetische Aromen und Glutamate Fremdworte – ebenso wie die weit verbreitete Kunst, 20 Prozent und mehr Wasser an das Fleisch zu binden. Schinken, Geselchtes und Würste werden traditionell – aus bestem Frischfleisch mit Salz (vorzugsweise Altausseer Natursalz) und natürlichen Gewürzen – hergestellt, geräuchert und reifen langsam. Beim Käsen plädiert Slow Food für die Verarbeitung von Rohmilch. Wie bei allen anderen Lebensmittelherstellungsmethoden ist auch bei Käse auf die Verwendung von Zusatzstoffen wie künstliche Haltbarmacher, Aromen und Antibiotika (etwa E235) zu verzichten. Zeit lassen ist das Gebot der Qualität. Vollkommenheit entscheidet sich immer am konkreten Produkt. Sie entsteht durch das Zusammenwirken von nachhaltig denkenden und arbeitenden Menschen: von Bauern mit praktischem Wissen über die natürlichen Zyklen für Anbau, Pflege und Aufzucht sowie von handwerklich begabten Lebensmittelhandwerkern.